Nachhaltigkeit und Menschenrechte

Der Begriff ist spätestens seit Hegel (Wissenschaft der Logik) als Element der Wissenschaft zu verstehen, damit auch als Element der Theorie. Es hängt in der Wissenschaft also alles davon ab, wie der Begriff bestimmt wird. In den letzten Jahrzehnten hat sich die Systemtheorie jedoch sehr ausdifferenziert (es gibt "die" Systemtheorie streng gesehen nicht mehr) und hat dabei auch das Unterscheidungspotenzial des Begriffs erweitert. Was aber bleibt, ist die Unterscheidung des Begriffs in Allgemeinheit bis Einzelheit.

Nimmt man diese Unterscheidung des Begriffs ernst, dann wird er selbst zu einem System, weil die Allgemeinheit des Begriffs ihre Elemente (Einzelheit) unterscheiden und aufeinander beziehen und damit in ein System bringen muss. Daraus folgt, dass der Begriff selbst bereits ein System ist. Daraus folgt weiters, dass der Begriff in seiner abstraktesten Form als Einheit der Differenz von (Identität und Nichtidentiät)) zu bestimmen ist (siehe Skript: DST I).

Der Begriff weist nun bereits mehrere Unterscheidungen auf, die zueinander in Relation gesetzt werden können / sollten. Die wichtigsten können dann als seine Leitdifferenzen verstanden werden:

System vs. Chaos
Identität vs. Nichtidentität
Allgemeinheit vs. Einzelheit
Selbstreferenz vs Fremdreferenz (etc.)

Diese Reihung ist vorläufig und man sieht ihr auch die Schwierigkeit an, weil diese Unterscheidungen ja meist orthogonal ("quer") zueinander stehen. Sie ergeben vielmehr Momente des Begriffs, die durch die allgemeine Systemtheorie noch weiter ergänzt werden können. Die Leitdifferenz Allgemeinheit - Einzelheit sorgt aber auf jeden Fall bereits dafür, dass der Begriff ein System ist!

Es ergeben sich aus der Entwicklung der Systemtheorie noch weitere Unterscheidungen, die für ein Begriffsupdate entscheidend sind. Zur Einheit der Differenz (von Identität und Nichtidentität) zählen z.B. auch:

> die Einheit der Differenz von Selbst- und Fremdsteuerung;
> die Einheit der Differenz von Operation, Beobachtung und Beschreibung;
> die Einheit der Differenz von Bestimmtheit und Unbestimmtheit;
> die Einheit der Differenz von absolut und relativ;
> die Einheit der Differenz von Idee und Realisierung etc.. (Skript DST I)

Aus der abstraktesten Bestimmung des Begriffs als Einheit der Differenz von Identität und Nichtidentität lassen sich viele weitere Bestimmungen ableiten, die für das vorliegende Konzept entscheidend und tragend sind. Über diesen Einheitspunkt im Begriff braucht man nicht mehr hinaus, er beinhaltet alle Begriffsupdates.

Blickt man von dieser neuen Position aus nochmals auf Hegel zurück, so war seine Bestimmung der Ausgangsposition die Identiät von Identität und Nichtidentität, die sich nun "etwas" komplexer darstellt und als Einheit (der Differenz von (Identität und Nichtidentität)) wohl mit Recht als eine differenziertere Bestimmung des Begriffs betrachtet werden kann.

Von dieser neuen Position aus ist es nur noch ein kleiner Schritt zum Update des Begriffs als Einheit der Differenz von Selbst- und Fremdreferenz, wobei das Selbst als Ich bekannt ist, das die Welt als Fremdreferenz außer sich hat. Dazu gehört auch die Existenz anderer "Ichs" als Selbstreferenz, womit bereits die Brücke zu den Menschenrechten vorliegt.

Der erneuerte Begriff als Einheit der (Differenz von (Selbst- und Fremdreferenz)) führt als Konsequenz mit sich, dass prinzipiell jeder Mensch ein Begriff ist, weil sein "Ich" die Selbstreferenz beinhaltet. Weiters führt jedes "Ich" mit seiner Referenz auf die Welt auch Fremdreferenz mit sich, die es auch bei anderen "Ichs" annehmen kann. Daraus ergibt sich eine allgemeine "Verbindung" des "Ichs" mit vielen anderen "Ichs", die mit der Einheit von Selbst- und Fremdreferenz ausgestattet sind.

Fazit: Kein "Ich" wird es z.B. freiwillig den anderen "Ichs" gestatten, dass sie seinem Leben ein Ende setzen dürfen, weil es sein Weiterleben bevorzugt. Oder als Imperativ von Kant: Niemand kann wollen, dass dass es ein Gesetz gibt, das allen Anderen seine Tötung gestattet. Das führt daher "wie von selbst" zum allgemeinen Recht auf Leben und damit zum allgemeinen Menschenrecht. Das Menschenrecht ist so auch theoretisch abgesichert!

Es gibt sehr viele Relationen bereits zwischen der allgemeinen Systemtheorie und den MR, z.B. kann die Systemtheorie die MR als ein System (von 30 Artikeln) beobachten. Die MR können sogar als ein in sich abgeschlossenes System betrachtet werden, weil es der abschließende Artikel 30 niemanden (auch keinem Staat) erlaubt, eine Einrichtung zu betreiben, die sich gegen einzelne Artikel richtet. Der Staat hat im Gegenteil die Verpflichtung, die MR vor Übergriffen zu schützen (Abwehrrecht)!

Aber auch von Seiten der MR gibt es Relationen / Beziehungen zur Systemtheorie. Man braucht dabei z.B. nur an das Recht auf Bildung denken. Das erfordert ein Schulsystem, das auch ein System ist und aus dieser Perspektive beobachtet werden kann und sollte. Dergleichen gibt es noch mehr (Rechtssystem, Wissenschaftssystem, Gesundheitssystem etc.) d.h. die Grundlegung des Konzeptes mit Systemtheorie und den Menschenrechten als Kombination zweier universeller Säulen kann als gesichert gelten!
Das Präferenzsystem geht als Metasystem aber noch weit darüber hinaus!

Die Dialektische Systemtheorie