Die bisherigen Erörterungen zur (dialektischen) Systemtheorie und den Menschenrechten erlauben es nun, das wohl wichtigste
Thema des vorliegenden Konzeptes: die globalen präferenzorientierten Funktionssysteme (FS), näher zu beschreiben. Sie sind deshalb
so wichtig, weil sie die obersten globalen Akteure und daher für die Steuerung der modernen Gesellschaft unabdinglich sind!
Außerdem verfügen sie über die Fähigkeit zur Selbststeuerung, damit können die Menschenrechte und die Nachhaltigkeit geradezu "automatisch" realisiert und verbreitet werden!
Da hier von Funktionssystemen die Rede ist, wird zuerst geklärt, was man unter Funktion allgemein versteht. Dazu nehmen wir ein Beispiel aus der Softwareentwicklung: das Schema ist Funktion(), die intern mit Operatoren etwas verarbeitet. Will man z.B. ein Quadrat von einer Zahl erhalten, dann wäre Quadrat(a) ihre Beschreibung, intern wird dann a mit a multipliziert und man erhält z.B. b zurück, als Quadrat von a. Diese internen Operationen können aber auch sehr komplex sein, so dass eine Funktion (für den Benutzer) nicht bekannt ist, wichtig ist nr, dass sie "funktioniert" (oft auch als "Blackbox" bezeichnet).
Bei gesellschaftlichen Funktionen (z.B. Gesundheitssystem) verhält es sich ähnlich: man bringt (als "Eingabe") einen gebrochenen Fuß ins FS und erhält (als "Ergbnis") einen vergipsten Fuß zur (Selbst-) Heilung "zurück". Es ist hier das Schema Eingabe > gesundheitliche Operation > Ergebnis beobachtbar und läßt sich an vielen Beispielen zeigen.
Fazit: Bereits hier lässt sich die wichtigste Konsequenz ableiten: die Präferenz bestimmt, ob und wieweit die internen Operationen gelungen sind oder nicht. Anders formuliert: die "Idee" (das "Modell") eines gesunden Fußes bestimmt den Erfolg der Operation.
Die Operationen sind das sich aus der vorigen Beschreibung ergebende nächste Thema. Ihre Zusammenführung zu einer Funktion ergibt die Arbeitsteilung eines FS. Voneinander relativ unabhängige Operationsgruppen können auch als Abteilungen einer größeren Organisation ausgestaltet sein, das ändert nichts daran, dass sich eine Differenzierung nach Vorgabe der Operationen ausbildet. Dabei orientiert sich die Differenzierung an der jeweiligen operativen Logik, die sich an der erwünschten Funktion ausrichtet. Das schließt ein, dass einige Operationen selbst als Systeme ausbilden können, die eine hierarchische Tiefe nach Bedarf ergeben können. Daraus leitet sich dann ab, dass die FS genau nach ihrem Bedarf eine fein abgestimmte innere Organisation erhalten können.
Betrachtet man diese eher einfache (bekannte) Beschreibung kann auch als funktionale Differenzierung verstanden werden, die dazu führt, dass jeweils ein FS ein Thema (Präferenz) abdeckt und sich der Rest der Gesellschaft darauf einstellen muss! Das bedeutet, dass moderne Gesellschaften völlig von der Funktionalität der präferenzorientierten FS abhändig wird!
Fazit: Die Themen (und damit der Typ der Operationen) werden von den (dominanten) Präferenzen der FS vorgegeben, daher ist die Bezeichnung präferenzorientierte FS als Ergebnis wohl unumgänglich!Einer Operation geht voraus, dass sie vom System ausgewählt werden muss. Dies geschieht nach Maßgabe der Präferenz, die das FS realisieren soll. Eine Operation hat damit auch ein Ziel, das in der Präferenz des FS liegt. Es zeigt sich also, daß die Operation von der Präferenz veranlaßt und auch als Ergebnis bestimmt wird, die Präferenz ist so der Anfang und das Ende einer Operation. Es ist daher kaum verwunderlich, dass die Präferenzen die erste Rubrik des Konzeptes ergeben.
Daraus ergibt sich, dass die Operationen "am Anfang" und auch "am Ende" von der Präferenz bestimmt werden, sie ist daher das "Alpha und das Omega" bei der Beobachtung der Gesellschaft. Da die Operationen "die Wirklichkeit" bewirken, ist diese Erkenntnis eine sehr weitreichende Angelegenheit für das Konzept und die Nachhaltigkeit. Das beginnt schon damit, dass die operative Dimension der Gesellschaft durch die FS auch gesteuert werden kann. Denn die Präferenz ist die Aufgabe eines FS und damit unverrückbar verbindlich, da sie eine Allgemeinheit darstellt, die weit aus der sonstigen Beliebigkeit von subjektiven Präferenzen in die objektive Dimension der Gesellschaft "einrückt"!
Auf dieser Stufe des Konzeptes wird davon ausgegangen, dass die allgemeinen Präferenzen (Menschenrechte, Nachhaltigkeit) durch die präferenzorientierten FS auch die Steuerung der Gesellschaft übernehmen können. Damit bekommt auch die "funktionale Differenzierung" der Gesellschaft eine gewichtigere Rolle als ihr bisher zugestanden wurde. Die Präferenzen der FS sind für die Steuerung der Gesellschaft ein Sachverhalt, der bis zur Gesellschaftsdiagnose reicht!
Als nächstes heben wir die Stabilität der allgemeinen Präferenzen durch ihre Objektivität heraus. Die stabilen Präferenzen der FS bedeuten nämlich eine Art "Steilvorlage" für die Steuerung, weil sich auch die Operationen immer am gleichen Sollwert orientieren können. Z.B. kann sich das FS Recht immer an den Menschenrechten orientieren und daran die Ergebnisse ihrer Operationen als ihrer Präferenz messen. (Als weiteres Beispiel: das FS Gesundheit hat darin ihren stabilen Sollwert und kann sich laufend daran weiterentwickeln.)
Fazit: Die Objektivität der Präferenzen ermöglicht der modernen Gesellschaft ein stabiles Bezugssystem für ihre Steuerung!
Die Objektivität (Allgemeinheit) der Präferenzen stellt ihre Stabilität sicher, die in Folge auch die Selbststeuerung der FS ermöglicht! Die Stabilität der Präferenzen bedeutet ja, dass sich die Operationen auf ihre Sollwerte verlassen können, denn sie werden am "nächsten Tag" auch noch gelten. Diese Stabilität ermöglicht die Steuerung an der stabilen Präferenz.
Diese "von selbst" stattfindende Spaltung der FS in "Selbst- und Fremdsteuerung" kann man durch die ständige Wiederholung der Operationssequenzen leicht einsehen: Jede Wiederholung einer Operationssequenz stabilisiert sie soweit, dass sie in die Selbststeuerung übernommen werden kann! Die restliche Fremdsteuerung kann also immer kleiner werden und stärkt damit die Teilautonomie des FS als Selbststeuerung.
Dieser ständig stattfindende Vorgang bei allen FS erlaubt es, den Begriff der FS als Einheit der Differenz von (Selbst- und Fremdsteuerung) festzulegen. Die Differenz kann dann auch als die Leidifferenz eines FS verstanden werden, sie leitet die Steuerung der FS nach Maßgabe der Präferenz (positive Seite der Leitdiffenz) an. Es wird immer von der negativen Seite (Teilchaos, Abweichung) zur positiven Seite operiert, bis sich das FS wieder in seiner "Ruhelage" (keine Abweichung) befindet!Die Steuerung der FS orientiert sich an ihrer (dominanten) Präferenz, wobei sie sich immer auch noch in Selbst- und Fremdsteuerung teilt. Das hat zur Folge, dass man die FS immer nur als teilautonom beschreiben kann. (Damit weicht dieses Konzept von der Autopoiesis bei Luhmann und der vollen Autonomie bei H.Willke ab, die ein "Auseinanderdriften der Gesellschaft" zur Folge hätte.) Die Teilautonomie verhindert das Auseinanderdriften der FS mit unabsehbaren Folgen.
Die gegebene Fremdreferenz bei jedem FS ermöglicht es z.B., dass die Wissenschaft ihre Innovationen im Gesundheitssystem wirksam werden läßt, das ließe sich bei voller Autonomie nur schwer bewerkstelligen. So kann aber jedes FS seine Verbesserungen auch anderen FS realisieren, das hält die FS auch etwas "zusammen".
Entscheidend ist aber, dass die Präferenzen der einzelnen FS abstrahiert und als ein eigenes System, dem Präferenzsystem gestaltet werden können. Dadurch entstehen Relationen zwischen den Präferenzen nach Maßgabe der gegenseitigen optimalen Förderung ihrer Präferenzen. Dies geschieht schon allein dadurch, dass die Präferenzen allgemein sind und jede einzelne Verbesserung sich "automatisch" auf die anderen FS verteilt.
Nach den bisherigen Hinweisen und Erläuterungen können die präferenzorientierten FS als die systemtragenden Grundlagen der Gesellschaft angesehen werden, die auch als Basis der nachhaltigen Gesellschaft gelten können. Das hätte zur Konsequenz, dass auch die Gesellschaftsdiagnose neu formuliert werden kann. (Auch das nachhaltige Einkommensmodell kann zur Ablöse der Kapitalismusdiagnose viel beitragen!)
Die Präferenzen der FS führen als Abstraktion von den FS zum Präferenzsystem, das auch als Metasteuerung der Gesellschaft fungieren kann. Das Präferenzsystem kann dazu dienen, die vorhandenen Relationen zwischen den Präferenzen zu analysieren und auch die noch erforderlichen Korrekturen zu steuern. Die Allgemeinheit der Präferenzen der FS erlauben eine "automatische" Übertragung von Korrekturen an (alle) FS!
Dieses Konzept stellt also ein allgemeines Narrativ zur Verfügung, in dem alle "Einzelnarrative" einen Platz finden können. Damit sind alle verantwortlichen Personen und Einrichtungen eingeladen, dieses Konzept "aufzunehmen" und so zur möglichst schnellen Realisierung einer vollen Nachhaltigkeit beizutragen!