Die DST II

Die DST I hat uns den abstrakten Begriff des Begriffs geliefert, der als (Einheit der (Differenz von (Identität und Nichtidentät))) beschrieben wurde. Er nimmt auch die Unterscheidung (der allgemeinen Systemtheorie) mit, nach der alle Systeme in einer Umwelt stattfinden, dass also System / Umwelt bereits von vornherein mitgemeint ist. Dieser Umstand zeigt sich in der daran anschließenden Unterscheidung von Selbst- und Fremdreferenz, die sich bereits ergeben hat.

Die DST II verwertet nun die Unterscheidungen (zunächst der DST I) als Begriffe und beobachtet deren Beziehungen, daraus entstehen verschiedene Begriffskombinationen, die dann in der (möglichst vollständigen) DST als Begriffssystem münden. Das wird durch das Präferenzsystem mitbestimmt, das auch das Metasystem der DST ist.

Berücksichtigt man beim Begriff den Umstand, dass er bestimmt werden muss, dann fällt hier der Begriff der Operation an. Die ihm gegebene Bestimmung muss noch bezeichnet werden, damit der Begriff auch beobachtet werden kann. Damit erhalten wir bereits eine Begriffskombination, die als Operation, Beschreibung und Beobachtung anfällt.

Der erste Fall der Begriffstrias Operation, Beschreibung und Beobachtung führt bereits zum Kern der Theorie der Funktionssysteme, die mit dem Begriff der Wahrheit zum Wissenschaftssystem führen wird. (Ein Indiz dafür ist Bildung der Akademien von Plato, der ja den Begriff in die Philosophie eingeführt hat.) Das Wissenschaftssystem ist eine Fortführung des Begriffs der Wahrheit (als Übereinstimmung der Wirklichkeit mit dem Begriff), die auch hier aufgegriffen wird.

Allerdings haben wir heute den Vorteil, dass die Systemtheorie bereits einige Jahrzehnte Entwicklung hinter sich hat und daher viel zur Entwicklung des Begriffs beitragen kann.

Die allgemeine Systemtheorie liefert die Unterscheidung System / Element, wobei das Element selbst wieder ein System sein kann, bzw. das System damit selbst ein Element (Subsystem) eines übergeordneten Systems darstellen kann. Damit erhält man eine vertikale Differenzierung des Systems in insgesamt 3 Ebenen, wobei die Präferenzen auf oberster Ebene in ein Präferenzsystem münden. (Blickt man bei diesem vertikalen System "nach unten", dann ist eine gemeinsame "Substanz" nur noch eine riskante und auch unnötige Annahme, die durch den Begriff der Funktion ersetzt wird.)

Bei der Beobachtung der Begriffe kann sich herausstellen, dass der Begriff z.B. präzisiert / geändert werden muss. Auch da handelt es sich um eine Operation, die aber bereits als eine Operation 2. Ordnung angesehen werden kann. Insgesamt haben wir dann 3 Ebenen der Ordnung gegeben, wobei die 3. Ebene keine Willkür darstellt, sondern die Ebenen als 'Schieberegler' verstanden werden können, die entlang der Elemente, Systeme und Metasystem variieren können. Hinzu kommt die Möglichkeit, diese Ebenen auf das Begriffstrias (Operation, Beschreibung und Beobachtung) insgesamt anzuwenden.

Entlang der vertikalen und horizontalen Dimensionen der sozialen Systeme sind viele Differenzierungen möglich, womit sich die Möglichkeit ergibt, auch sehr komplexe Systeme zu beschreiben, auch die Funktionssysteme (FS). Das komplexeste System ist aber der Mensch, der sich von seiner Umwelt unterscheiden kann und Bewußtsein hat. Hier wird (ähnlich wie bei Hegel) die Selbstreferenz der DST aufgebaut.

Die Selbstreferenz wird hier als zentraler Begriff aufgefasst, er ist der Ausgangs- und Endpunkt für all das, was als Wahrheit verstanden werden kann. Das lässt sich auch als Soll- und Istwert beschreiben, erst wenn hier eine Identität hergestellt werden kann, kann von der Wahrheit (einer Aussage etc.) gesprochen werden. Dabei wird die Wissenschaft als diejenige "Instanz" verstanden, die den Soll- Ist - Vergleich durchführt, weil sie auf das Allgemeine, die Vernunft, (den Geist) und den Begriff zurückgreifen kann.
(Der Geist gilt hier zunächst als das "Reich der Allgemeinheit", die sich selbst durchsichtig werden kann und über den Begriff zu sich selbst kommt. Der Begriff des "Guten" wird im Präferenzsystem gesehen, das ihm möglichst nahe kommen soll!)

Das Präferenzsystem "repräsentiert" also den Begriff des Guten, das mit Hilfe der präferenzorientierten FS in die soziale Wirklichkeit umgesetzt werden kann. Dazu dient uns der Begriff der Leitdifferenz, der den Begriff der Präferenz "verdoppelt": in eine positive Seite (Wahrheit) und eine negative Seite (Unwahrheit, Irrtum). Die positive Seite bezeichnet und identifiziert das FS und entscheidet über die Identität (Selbstreferenz) des FS, das nur einmal vorkommt und daher von den anderen einzelnen FS abhängig ist. (Die vielfältigen Übergänge erzeugen durch Unkenntnis der FS viel Chaos.)

Der nächste (bereits erwähnte) Begriff der Operation "vermittelt" nun zwischen der negativen Seite (Istwert) und der positiven Seite (Präferenz, Sollwert). Damit dient die Leitdifferenz der Übersetzung des Guten in die soziale Wirklichkeit und damit der Realisierung des Guten. Durch die ständige Wiederholung der erfolgreichsten Operationen wird die Selbststeuerungsfähigkeit der FS laufend verbessert und entwickelt!

Fazit: Ein präferenzorientiertes FS orientiert sich am Präferenzsystem und damit an den Menschenrechten und der Nachhaltigkeit und sichert daher die Möglichkeit, dass die Nachhaltigkeit uns in die 4. Generation der Menschenrechte führt!

Die Leitdifferenz "behandelt" also die Präferenz (Sollwert) in Bezug auf eine Abweichung (Istwert, Chaos), wobei die Präferenz als Orientierungswert für eine Adweichung dient. Die Operation in Richtung Sollwert ist daher die Funktion des damit gegebenen FS! Wird der angestrebte Sollwert erreicht, dann ist die "Operation" erfolgreich, die Funktion wurde erfüllt. Ist die Annäherung an den Sollwert zu gering, dann kann die "Operation" verbessert werden. Wenn dies dann gelingt, hat das FS seine Operation erfolgreich verbessert und wird in die (Selbststeuerungs-) Kompetenz des FS übernommen.

Das präferenzorientierte FS hat damit seine Kompetenz und seine Selbststeuerungsfähigkeit verbessert und lässt sich als (möglichst) optimale Funktion der Gesellschaft zur Verfügung stellen. Dabei sind (anders als bei der "Kapitalismusdiagnose") immer alle vier wichtigen Präferenzen (Wahrheit, Recht, Macht (Operation) und Geld) beteiligt, z.B. auch im Gesundheitssystem. Dadurch zeigen sich die Präferenzen auch als Steuerungsmedien, neben ihrer Funktion als Begriff und als "Idee" (der Wahrheit, des Rechts, der Macht und des Geldes).

Die bisherigen Überlegungen zur Leitdifferenz sollen auch den Zweck haben, die nächste Stufe des Konzeptes vorzubereiten: die Erkenntnis, dass die Präferenzen auch Leitdifferenzen sind und daher auch die Steuerung der FS nach ihrer Präferenz (Steuerungsmedium) vornehmen können. Das gilt für die FS allgemein, insbesondere aber für die Wahrheit (Wissenschaftssystem), das Recht (Rechtsystem), die Macht (Gesetz und Politik im weiten Sinne) und das Geld (Wirtschaftssystem). Dabei gilt die Regel, dass die Steuerungsmedien in jedem einzelnen FS eine je eigene Kombination erfordern.

Als Beispiel kann das Wirtschaftssystem dienen, da war es schon vor Jahrzehnten klar, dass nur die Kostenwahrheit seine notwendige Selbststeuerungsfähigkeit gewährleisten kann. Das ist ein Fall von Geld und Wahrheit, das in Übereinstimmung sein sollte (2 der 4 wichtigen Steuerungsmedien). Dieses selbstverständliche Wissen ist aber über die Jahrzehnte fast völlig abhanden gekommen - mit fatalen Folgen für das Klima und die Gesellschaft.

Die Präferenzen des Präferenzsystems sind (wie die Leitdifferenz zeigt) also auch Steuerungsmedien, weiters sind sie auch Begriffe. Die Einheit dieser Bestimmungen macht das Präferenzsystem zu einer sehr mächtigen allgemeinen Instanz zur Steuerung und Selbststeuerung der Gesellschaft, das für die Nachhaltigkeit wirken kann. Da auch die Begriffe einer Abstimmung bedürfen hat es das Potenzial einer fast "autopoietischen", also sich selbst steuernden Instanz der Gesellschaft!

Das gößte Highlight ist aber vorerst die Konsequenz aus den bisherigen "Andeutungen", dass die im Präferenzsytem gegebenen Präferenzen über die präferenzorientierten FS durch die tägliche Arbeit in den FS auch ständig realisiert werden können. Das hebt das Konzept noch um eine weitere Dimension über die bisherigen Konzepte hinaus!

Fazit: Die DST II ist als Begriffsentwicklung eine bleibend offerene Theorie, die sich an allen Präferenzen als ihre Stärkung zu bewähren hat und ist so auch eine Gesamthypothese, die sich auch an den anderen Theorien der Wissenschaft messen, korrigieren und justieren kann. Letzteres übernimmt dann auch die DST III !