Die Funktionssysteme

Das vorliegende Konzept kombiniert die Systemtheorie mit den Menschenrechten und ermöglicht so die Beobachtung der globalen Funktionssysteme nach ihren Präferenzen. Daraus ergibt sich die wohl wichtigste Erkenntnis für die nachhaltige Entwicklung der Gesellschaft, nämlich die Existenz der präferenzorientierten Funktionssysteme (FS). Deren Bedeutung kann kaum überschätzt werden und reicht bis in die Gesellschaftsdiagnose.

Ein Beispiel ist das Wirtschaftssystem, das für seine Selbststeuerung der Kostenwahrheit bedarf, die von vornherein die externen Kosten minimiert bis verhindert. Wenn diese Umstellung wie bisher nicht ausreichend erfolgt, dann ist so etwas die Klimakatastrophe kaum noch zu verhindern, weil die externen Kosten nicht ausreichend gesenkt werden können.

Da hier von Funktionssystemen die Rede ist, wird zuerst geklärt, was man unter Funktion allgemein versteht. Dazu nehmen wir ein Beispiel aus der Softwareentwicklung: das Schema ist Funktion(), die intern mit Operatoren etwas verarbeitet. Will man z.B. ein Quadrat von einer Zahl erhalten, dann wäre Quadrat(a) ihre Beschreibung, intern wird dann a mit a multipliziert und man erhält z.B. b zurück, als Quadrat von a. Diese internen Operationen können aber auch sehr komplex sein, so dass eine Funktion (für den Benutzer) nicht bekannt ist, wichtig ist nr, dass sie "funktioniert" (oft auch als "Blackbox" bezeichnet).

Bei gesellschaftlichen Funktionen (z.B. Gesundheitssystem) verhält es sich ähnlich: man bringt (als "Eingabe") einen gebrochenen Fuß ins FS und erhält (als Ausgabe) einen vergipsten Fuß zur Heilung "zurück". Es ist hier das Schema Eingabe > gesundheitliche Operation > Ergebnis beobachtbar und läßt sich an vielen Beispielen zeigen.

Fazit: Bereits hier lässt sich die wichtigste Konsequenz ableiten: die Präferenz bestimmt, ob und wieweit die internen Operationen gelungen sind oder nicht. Anders formuliert: die "Idee" eines funktionierenden Fußes bestimmt den Erfolg.

Das Schema "Eingabe / (Operationen) / Ausgabe" begleitet die Funktionen von Anfang an bis hin zu den FS! Da dieses Schema sehr abstrakt ist, lohnt es sich, einige wichtige Beispiele dafür anzuführen.

Beginnt man die Beispiele mit dem Thema Wahrheit, so ist bekannt, dass hier das Wissenschaftssystem für die Gesellschaft relevant ist. Hier sind die verwendeten Begriffe maßgebend, wie z.B. in der DST.
Das Rechtssystem betreut das Thema Recht, das von den Menschenrechten (der 4. Generation) angegleitet wird. Hier lautet das Schema dann "Eingabe (rechtliche Operationen) Ausgabe".
Das Thema Macht wird von der Politik, bzw. von der parlamentarischen Rechtsfindung als Gesetzgebung betreut. Das Gesetz sollte sich auf Wahrheit und auf Recht berufen können, damit es eine legitime Macht sein kann.
Das Thema Geld wird von der Wirtschaft behandelt, hier lautet das Schema "Eingabe (Gewinn) Ausgabe" (z.B. als Einkommen), dabei kommt es bei der Gewinnermittlung auf die Kostenwahrheit an!

Fazit: Die Themen (und damit der Typ der Operationen) werden von den (dominanten) Präferenzen der FS vorgegeben, daher ist die Bezeichnung präferenzorientierte FS wohl am passendsten!

Die Funktionssysteme (FS) werden durch ihre Präferenzen bestimmt (und damit identifiziert), die wiederum die Operationen anleiten: die Präferenz geht funktional betrachtet der Operation voraus, die dann bis zur Materie reichen kann. Diese Reihenfolge ist in der Unterscheidung Präferenz / Operation bereits angelegt und eine wichtige Erkenntnis, die auch die Konzeptentwicklung trägt (siehe Rubrik Präferenzen).

Die Präferenzen sind die Basis dieses Konzeptes und führen zu Änderungen, die einen Unterschied zum "Materialismus" und auch zum davon abgeleiteten "Kapitalismus" machen (siehe dazu den Abschnitt "Einkommensmodell"). Deren Überwindung macht erst verständlich, was mit der vollen Nachhaltigkeit so gemeint sein kann. Die volle Nachhaltigkeit ist z.B. eine Alternative zur noch üblichen Unterscheidung in "links / rechts", die noch die nachhaltige Entwicklung behindert, weil das dafür erforderliche nachhaltige Einkommensmodell noch "nicht erlaubt" ist!

Man kann die Richtung der Beobachtung auch umdrehen und von der Operation aus zu den Präferenzen gehen. Dann "tangiert" man über das Wissen den Begriff des Geistes und kann auch die Frage nach der Vollständigkeit der Präferenzen stellen.

Widmet man sich zunächst der Frage, wie sich ein einzelnes FS steuert, dann fällt natürlich seine Präferenz ins Auge. Da es dabei um eine allgemeine Präferenz geht, so fällt sie mit dem kategorischen Imperativ von Kant zusammen. Er spricht in so einem Fall (Wahrheit, Recht etc.) auch von einer objektiven Norm, die allgemein gewollt wird.

Es gibt aber bei Kant auch die subjektive Seite, weil auch von einem Wollen die Rede ist, das das Gute anpeilt und somit eine eigene Würde hat. Beim Begriff der Präferenz fällt nun beides zusammen und enthebt uns der Trennung von Subjekt und Objekt. Weiters fällt bei der Präferenz die Unterscheidung von Subjekt und Welt anders an, da die Präferenz nichts Unbekanntes an ihr hat, da sie ja etwas gewolltes ist, das uns subjektiv und objektiv bekannt ist.

Weil hier die Unterscheidungen anders zusammengestellt werden, bekommt die Präferenz eher die Stellung des "Geistes" ähnlich wie bei Hegel, wir gehen aber nicht so weit wie er und belassen ihn "in der Gesellschaft". Er wird aber die wichtigsten Aspekte (Wahrheit, Recht und Macht (Gesetze)) beinhalten und damit an so etwas wie das "Absolute" herankommen, wobei ihm über die Wahrheit auch noch das Geld zur Seite gestellt wird (siehe Einkommensmodell).

Um das Thema Selbststeuerurng in den Blick zu bekommen, erinnern wir uns an den Anfang: eine allgemeine und damit stabile Präferenz sammelt zweckdienliche Operation zu ihrer Realisierung. Durch die ständige Wiederholung der Operationen bildet sich auch eine Selbststeuerung der FS aus, die zur Unterscheidung von Selbst- und Fremdsteuerung führt und dadurch die FS teilautonom werden läßt. Da dies z.T. bereits über Jahrhunderte geschieht, sind die FS keine zufällige Entwicklung in der Gesellschaft, sondern sind im Blick auf die Präferenzen notwendig.

Das Thema präferenzorientierte FS ist somit keine "Bitte" an die Wissenschaft, die sie als "letzte Erzählung" einfach (postmodern) abweisen kann, sondern im Gegenteil, die wohl wichtigste Bringschuld der Wissenschaft.

Bereits die Unterscheidung in Selbst- und Fremdsteuerung zeigt eine Vielfalt von wechselseitigen Beziehungen, wobei die Präferenzen als Steuerungsmedien singuläre Ableitungen (z.B. von der Wirtschaft oder vom Medium Geld) weit hinter sich lassen!

Die wohl unbestreitbare Existenz der präferenzorientierten FS (Wissenschaft, Recht, Politik, Gesundheit, Bildung etc.) belegt mit ihren Präfenzen und deren vielfältigen Beziehungen, dass auch ein Präferenzsystem "existiert", in dem diese Relationen stattfinden. Dabei sind die Präferenzen ja auch Steuerungsmedien, von denen die Wahrheit die wichtigste sein sollte. Hier z.B. nur die Wirtschaft und mit ihr das Geld herauszustellen, wird der Wirklichkeit nicht gerecht (sehr vorsichtig formuliert).

Vielmehr wäre es die Bringschuld der Wissenschaft, eine Art Präferenzmonitoring der Öffentlichkeit zur Verfügung zu stellen, in dem auch die relevanten Theorien mit ihren Ergebnissen transparen nachvollziehbar wären. Das käme auch ihrer Wichtigkeit näher, die dem System als einem ordnenden Geist eher entsprechen würde.

Schließlich sind die Präferenzen ja die Orientierung für die operative Dimension der FS, die damit auch die Wirklichkeit gestalten und damit für die Ergebnisse verantwortlich sind. Diese FS überhaupt nicht zur Kenntnis zu nehmen und als "Erzählung" hinzustellen möchte man am liebsten als "faschistoid" und "barbarisch" bezeichnen!

Zieht man nun die Konsequenz aus diesen belegbaren Andeutungen, dann sieht man, dass die präferenzorientierten FS die soziale Dimension der Nachhaltigkeit bestimmen und somit für sie von elementarer Bedeutung sind. Da diese FS die operative Dimension der Gesellschaft mitbestimmen ist es klar, dass es vom Präferenzsystem bis zur sozialen Wirklichkeit eine unterbrechungsfreie Linie gibt. Das ist der Grund, wieso entlang der FS eine Gesellschaftsdiagnose möglich ist, die von den Präferenzen bis hin zu den einzelnen Operationen reicht. (Erst die austauschbaren Operationen kommen dann mit der "Materie" in Kontakt.)

Berücksichtigt man noch die Unterscheidung von Selbst- und Fremdsteuerung, dann kann auch das Thema Kostenwahrheit genauer veranschlagt werden, weil dann eine suboptimale Kostenwahrheit auch die Selbststeuerung der Wirtschaft schädigt!

Fazit: Das Thema "Kosten-Wahrheit" zeigt, dass auch bei den Kosten (=Geld) die Wahrheit nicht vernachlässisgt werden darf, weil sonst die Steuerungsmedien Wahrheit, Recht, Macht und Geld aus der Balance gebracht werden (u.a. mit der Folge der Klimaproblematik). Da das Thema Geld bis zur Gesellschaftsdiagnose "Kapitalismus" reicht, wird es (im übernächsten Abschnitt) als Einkommensmodell systematisch behandelt (und der "Kapitalismus" als Diagnose "dekonstruiert")!